Sonntag, 28. Dezember 2008

排队 Pai dui II


Als kleiner Nachtrag zum letzten Artikel das Bild einer etwas anderen Schlange im China Ferry Terminal in Hong Kong...

Dienstag, 16. Dezember 2008

排队 Pai dui - Zeithorizonte


Der Zeitbegriff, oder vielmehr die Organisation der Zeit, ist für mich immer wieder einer der frappantesten Unterschiede zwischen der westlichen und der chinesischen Kultur. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Chinesen fast nur im imminenten Augenblick leben. Das hat Vor- und Nachteile. Wenn man (wie wir zum Glück) zu den besser Gestellten gehört, trifft man auf so Phänomäne, wie dass man völlig ohne Rendez-vous zum Friseur, zum Arzt, zur  Zahnhygiene oder abends um 23 Uhr noch zur Massage gehen kann und auch gleich dran kommt. Dinge, auf welche man bei uns Stunden bis gar Monate warten muss. Herrlich!
Hat man aber Pech und muss man mal einen "normalen" Dienst in Anspruch nehmen, kann einem endloses Warten blühen. Letzthin habe ich auf der Post zweieinhalb Stunden verbracht, um ein Paket abzuholen und 2 weitere Paketchen zu verschicken. Eine Frau, die zur Schwangerschaftskontrolle ins Spital geht, ergattert sich da morgens um 7 Uhr eine Nummer und wartet dann quasi den ganzen Tag im Spital, bis sie vielleicht um 4 Uhr nachmittags dann endlich drankommt. So etwas wie Rendez-vous ist eben auch hier unbekannt. Dieses Phänomen heisst auf Chinesisch "排队 Pai dui = line up". An manchen Orten, wie eben der Post oder dem Spital kann das durchaus als wohl besterhaltenes Überbleibsel aus dem sozialistischen System genommen werden. Meist aber ist es vor allem Ausdruck eben dieser Lebensart im Augenblick und der doch etwas unterentwickelten Fähigkeit zu organisieren und zu planen. Als Fortschritt kann ich immerhin verzeichnen, dass heute das pai dui doch meist tatsächlich einer Schlange gleicht und nicht mehr einer riesigen, drängelnden Menschenmasse, was man dann auch eher als "挤 ji = push, squeeze, force one's way in" bezeichnet.
Wobei wir wieder einmal bei der Sprache wären. So kennt das Chinesische keine Zeiten oder Konjugationen. Meist verschmelzen sogar Nomen und Verben, manchmal auch Adjektive. Obengenanntes "ji" kann nämlich sowohl für "squeeze, push, force", als auch für "a crowd" oder eben "crowded" stehen. Und ob es morgen crowded sein wird oder gestern crowded war, wird nur z.B. durch Zugabe von "明天挤 ming tian ji = tomorrow crowded" oder "昨天挤 zuo tian ji = yesterday crowded" untermalt. Auch wenn die Chinesen dieses Fehlen der Zeiten im Englischen meist weiterführen und dies da oft zu Missverständnissen führen kann (Yesterday I come to your home), sind diese Unterscheidungen im Chinesischen doch meist gewährleistet und ziemlich eindeutig.
Schwieriger wird's dann aber mit dem Konjunktiv. Der wird dann eben im Chinesichen auch wieder durch Zugabe von Wörtern wie "可 能 ke neng = maybe" ausgedrückt, welche dann ins Englische übernommen jeden Westler auf die Palme bringen. Nur scheint es in diesem Fall auch die Chinesen an die Grenzen zu bringen. Imaginäre oder extrapolierte Räume sind für sie offensichtlich äusserst schwierig zu fassen. Unsere ständigen Fragen, was sie denn "im Allgemeinen" in "solch einem Fall" machen würden, stossen meist auf ziemliches Unverständnis und enden in dementsprechend verwirrenden Antworten. Ebenfalls, wenn man auf der Strasse jemanden fragt, ob denn da und dahin ein Bus fährt, mit dem Gedanken spielend, nächsten Monat eventuell einen Ausflug dahin zu machen. Denn der Gefragte will gleich aufstehen und seine Kollegen und Verwandten zusammentrommeln, um uns die Fahrt (auch ohne Bus) gleich jetzt zu ermöglichen. 
Wobei wir auch wieder einmal bei einem der vielen Gegensätze wären. Denn die ganze chinesische Kultur, die Medizin, das Essen, die Kampfkünste, Tai Ji, Qi Gong etc. streben nach maximaler Lebensverlängerung. Aber eben wohl nach einem langen Leben bestehend aus lauter spontanen Augenblicken. 
Da wieder frage ich mich immer wieder wie diese riesigen Projekte wie die chinesische Mauer, der grosse Kanal zwischen den Yangtse und dem Gelben Fluss oder letzthin auch das Bird's Nest ermöglicht werden konnten. Aber es bleibt uns ja noch etwas Zeit, um das rauszufinden.


Donnerstag, 4. Dezember 2008

Ci - Poetry

Qing shan zhe bu zhu
bi jing dong liu qu

青山遮不住
毕竟东流去。

But blue hills can't stop water flowing, 
Eastward the river keeps on going. 




Gegensätze - Bijiao II


Als ich in der Primarschule war, wurde uns in regelmässigen Abständen immer wieder einer dieser Jugenddokumentarfilme vorgeführt. An einen kann ich mich besonders erinnern. Der hiess "Wallis - Land der Gegensätze". Da wurden alte Frauen gezeigt, die auf ihrem Rücken schwere Heuballen schleppen mussten, dann der Schnitt zu den Skistationen und der Herstellung von künstlichen Rubinen. Ob sie die Chemieanlagen gezeigt haben, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Das war in den späten 70er Jahren, aber irgendwie muss ich hier immer wieder an diesen Film denken....
Da sind schon mal die augenscheinlichsten Gegensätze zwischen den neuen Reichen in ihren verdunkelten Prosche Cayennes und den Armen vom Land in ihren Gummischuhen auf klapprigen Fahrrädern.  Über diese soziale Kluft und ihre eventuelle Sprengkraft wird ja auch in den westlichen Medien immer wieder berichtet. Aber da sind auch eine ganze Reihe anderer Gegensätze und Widersprüche. Aber vielleicht ist es auch wieder nur so, dass diese Dinge nur uns so inkohärent erscheinen und die Chinesen dadurch überhaupt nicht irritiert sind. Und manches sind auch ganz einfach nicht bestätigte Vorurteile, die sich irgendwann mal bei uns eingebürgert haben.
Jetzt zu den Beispielen:
Einerseits wird das Feng Shui, das ewig Fliessende, der ständige Wechsel zwischen Yin und Yang so hochgehalten in allen Bereichen der Kultur. Von der Kalligraphie bis zur chinesichen Medizin. Alles muss fliessen, nur keine Stagnation, nichts verstopfen, sich nicht versteifen oder ins Stocken geraten. Die Bewegungen selbst der Ältesten, wenn sie früh morgens Taiji üben, sind weich und elastisch, wie die einer Katze. Andererseits sieht man auch immer wieder die Angestellten einer Firma oder eines Restaurants vor dem Gebäude strammstehen und dem Gebrüll des Oberchefs gehorsam zuhören. Bei uns in der Firma haben die Pförtner abends tagelang "changing of the guard" geübt, um die Fahnen gebührend auf- und abhängen zu können. Militärisch aufgestellt stehen auch die Kinder der Grundschule, wenn sie montags morgens die chinesische Fahne hissen.
Der zweite Gegensatz zu dieser Liebe zum Militärischen und zum aufgedrängten Gehorsam ist dann wiederum, dass schlussendlich doch wieder jeder macht, was er will. Ich erinnere mich an die Wächter auf der Prager Burg (auch wieder in den 70er, 80er Jahren), die kaum blinzeln durften. Hier ist es nicht unüblich, dass so einen Wächter, wenn er gerade nichts anderes zu tun hat, seine Nägel mit dem Nagelclip bearbeitet, oder eines der legendären Schläfchen hält...
Jaja, die Schläfchen. Den Chinesen wird ja immer wieder Emsigkeit und Tatendrang nachgesagt, das was sie selber als "hard working" bezeichnen. Und tatsächlich schiessen die Wolkenkratzer hier förmlich aus dem Boden, kann man jeden Fortschritt eigentlich tagtäglich verfolgen. Und doch ist das Leben hier immer noch für viele wohl einiges stressfreier als bei uns (ich sage nicht einfacher! das lässt die Armut nicht zu). Hinter jedem Schalter, in jedem Pförtnerhäuschen, in jedem kleinen Restaurant, ja sogar hinter dem Bankschalter stehen minimum fünf Leute. Einer davon scheint jeweils etwas zu machen. Und jedermann fühlt sich, wenn er müde ist, ermächtigt, zwischendurch ein kleines Nickerchen zu halten, egal ob Gärtner oder Manager. Das wiederum hat dann vielleicht doch wieder mit dem "Fliessenden" zu tun. Entspannung statt Verkrampfung ist sicher besser für die Gesundheit.
Entspannung, Kontemplation, Meditation. So stellen wir uns in unserer Naivität die asiatische Kultur vor. Und man trifft diese Eigenschaften tatsächlich auch manchmal an. Ansonsten aber sind die Chinesen vor allem Adepten von emsigem Treiben, vollen Restaurants und Shopping Malls und vor allem dröhnender Musik. Manchmal fragt man sich, ob denn das ganze Volk einen Hörschaden hat. Jede Delphinshow ist auf Discolevel und im Supermarkt bläst einem von allen Seiten verschiedener Sound aus krächzenden Lautsprechern entgegen. Dass die Melodien und Ansagen nicht zusammenpassen, stört keinen. Selbst bei obengenannten morgendlichen Übungen in den Parks schleppt jede Gruppe ihre Ghettoblaster an und zieht ihr Fitnessprogramm von TaiJiChuan bis Salontanz durch, jeder zu seiner Musik. Daneben stellt sich dann noch eine Truppe auf, die mit schrillen Stimmen der traditionellen Guangdong Opera versucht, die Elektronik zu übertönen. Mit dem, was man sich im Westen unter asiatischer Spiritualität vorstellt, hat das wenig gemeinsam. 
Stellen wir uns etwas vor, was es gar nicht gibt? Oder hat es mal existiert und die Chinesen haben es in ihrem Aufholeifer nach der westlichen Kultur zum grossen Teil verloren? Manchmal scheint mir, sie merken selbst nicht, dass sie es verloren haben. Denn es gibt Leute, die einem bildhaft erzählen, wie wunderbar dort und dort die Landschaft und die Berge sind, welche schon in der Tangdynastie besungen wurden. Dass diese Aussichtspunkte heute eher von Reisebussen, wiederum ohrenbetäubender Schmalzmusik, Fastfood Nudelsuppenständen und auf dem Boden liegendengelassenen Plastiktüten der tausenden von chinesischen Touristen geprägt sind, scheint sie nicht zu stören. Manche waren an jenem wunderbaren Ort ja auch gar noch nie selber. Sie haben es nur in der Schule mal gelernt, dass eben jener Ort schon von den alten Dichtern besungen wurde und deshalb einer der grossen Höhepunkte des Landes ist. Nur manche hüten tatsächlich noch das Geheimnis der grossen alten Meister...
Über Perlen und fast verschollene Inseln der chinesischen Kultur und meine stete Suche danach hoffentlich ein anderes Mal. 

Samstag, 15. November 2008

28 Keys and 8000 characters - Language II

If the Chinese have so many different characters, how do they manage to write on a (what we call) conventional keyboard with just a little more than 26 keys? That's a question I have often been asked. Here is a short answer to it:
Since 1958 the Chinese adopted a "transcription" of their language into the Roman alphabet, which is called "pin yin" 拼音. This allows to phonetically describe the pronunciation of every of the few thousands characters. Sometimes intonation marks help to distinguish the various sounds. However, as explained in the last post, just knowing the pronunciation still doesn't unambiguously tell you, which word or meaning is actually meant. That's when the numerous characters come into the game...   
So how does this work on computers? First of all you have to choose a Chinese language mode in your preferences. Then you can try it out yourself...
One writing method (I think the most popular one) consists in writing the word in pinyin as we would do it, e.g. "yin", and then choosing from one of the many possible characters with this pronunciation, prompted by the computer. In the case of e.g. "yin" it would be 音, 因, 引, 印, 银, 饮, 阴, 隐, 垠, 吟, 堙,夤 or 尹 and just a few others to choose from by curser or by typing the corresponding number. 
A second method, which apparently is more used by writing professionals (secretaries etc) is called "wu bi" 五笔. There you somehow construct your character as you would write it manually. Each character in Chinese is written in a defined sequence of strokes (vertical, horizontal, downwards to the left, to the right etc) and consists of a "root" and a "sound" part and so on. 
Each key on the keyboard is attributed one of these strokes or simple roots. For example, typing the letter "j" writes the "root" 日, which you can see in the lower part of the character "yin".
A third method which is gaining much in popularity is the writing recognition. People write by hand on a screen and the computer recognizes the character. That program actually must be quite powerful. If you have ever seen hand written Chinese, you know what I mean. But on the other hand it's harder for the user, as you still have to be able to actively compose a character. Many Chinese say that they are loosing their ability to write, as they are mostly using the first method, where you only have to recognize a character and not write it yourself. However, they all pretend that writing Chinese on a computer can be as fast as any other language. I haven't yet really had the chance to confirm this.

500 g of mandarines = 1 RMB
 

Samstag, 8. November 2008

语言 Yu Yan Language I

In unseren europäischen Sprachen wird ein Buchstabe an den anderen gereiht und damit ein Wort gebildet. Ein anderes Wort wird wiederum aus einer anderen Sequenz von Buchstaben gebildet. Manchmal wiederholen sich Wortteile, um einen ähnlichen Sinn in einem anderen Wort wiederzugeben, z.B. eben "wieder" in "wiederkehren" oder "wiederholen". Zumindest können die Wörter eigentlich beliebig lang sein. 
Grundsätzlich verbringen Primarschüler rund 1 Jahr damit, die rund 26 Buchstaben zu erlernen. Ab dann können sie sich eigentlich, je nach Interesse, Neugier und Ehrgeiz selbständig durch die Bibliotheken durchbuchstabieren. Und wer nicht lesen kann, kann sich trotzdem zumeist eindeutig und, wie wir sagen, direkt verständlich machen. Jedes Wort hat seine ziemlich eindeutige Bedeutung und hat einen konkreten oder abstrakten Sinn. 
Das Chinesische ist so ziemlich das Gegenteil. Totale Absenz von so etwas wie Buchstaben und linearem Aneinanderreihen. Vielmehr gibt es mehrere tausend Zeichen, die jeweils durch einen monosyllaben Laut ausgesprochen werden. Jedes Zeichen hat eine Bedeutung, manche sind sogear ein Wort in sich, z.B. Li 力 (Kraft) oder Qi 气 (Luft). Die meisten Wörter, wie wir sie als solche bezeichnen, bestehen aber aus 2 (oder manchmal sogar 3) zusammengefügten Zeichen, d.h. Bedeutungen, welche dann also wieder eine neue Bedeutung hervorbringen, z.B. 力气 = Li Qi = physische Kraft. 
Kann man in den europäischen Sprachen potentiell jegliche Buchstabenkombinationen aneinanderreichen, um neue Wörter zu kreieren oder wenigstens auszusprechen, z.B. Mechatronik oder Rhabarber, ist die chinesische Sprache darin ziemlich beschränkt. Es gibt nur eine sehr limitierte Anzahl von möglichen Silben (Jing, Jiang, Qing, Jin, Li, Lei...). So kann man z.B. die Silbe "Ko" im Chinesischen überhaupt nicht ausdrücken, was dann dazu führt, dass ausländische Namen meist sehr umständlich wiedergegeben werden müssen, z.B. Prokofiev heisst dann eben 普罗科菲耶夫 (pu luo ke fei ye fu). Die beschränkte Anzahl der Silben wird dadurch erweitert, dass jede mögliche Silbe eben jene berühmten vier verschiedenen Möglichen Arten der Aussprache hat. (z.B. Jiang, mit gleichbleibender Betonung, Jiang mit aufsteigender Betonung, Jiang mit absteigender, dann aufsteigender Betonung und Jiang mit absteigender Betonung), welche dann jeweils eine völlig verschiedene Bedeutung haben können. Und dies ist nur der Anfang der unzähligen Variationen, die in ihrer Fülle wiederum die europäischen Sprachen völlig in den Schatten stellt. Ein Zeichen - verschiedene Aussprachen, eine Silbe - verschiedene Laute, ein Laut - verschiedene Schriftzeichen und vor allem immer wieder neue mögliche Inhalte, Konzepte, Synonyme und Bedeutungen. Im Wörterbuch werden oft die verschiedensten Zeichen und Sinnkombinationen im Englischen immer wieder gleich übersetzt, mangels entsprechendem Finetuning. Feine Abstufungen, über die sich die Chinesen, wenn sie miteinander reden oft auch erst einig werden, wenn sie eine Reihe von möglichen Synonymen abgeglichen haben und sich darüber ausgetauscht haben, welches Schriftzeichen denn nun genau zu diesem Ausdruck gehört. Eine Welt, die uns Westlern völlig entgeht und die wir nur staunend entdecken können. 
Für mich ist diese Entdeckung die eigentliche Spur zum ewigen kulturellen Unterschied. Eine Sprache, die so völlig anders aufgebaut ist und so unvermeidlich auch zu völlig anderen Gehirnstrukturen und Arten des menschlichen und schlussendlich kulturellen Ausdrucks führt. Dieser Aufbau der Sprache führt dazu, dass eben nicht alles weiss sein muss, wenn es nicht schwarz ist, dass etwas eben nicht unbedingt in der Zukunft liegen muss, wenn es nicht in der Vergangenheit war, denn es gibt viel subtilere Arten, die Daseinsmöglichkeiten dazwischen auszudrücken, so dass eben die schattierten Übergänge auch erfasst werden können. Ein überspitztes Bild zur Anschauung. Für einen Europäer ist an einer roten Ampel anzuhalten, sofern einer nicht willkürlich das Gesetz zu überschreiten gedenkt. Ein Chinese sieht nicht ein, wieso er anhalten sollte, wenn doch zwischen den Autos, die von der anderen Seite kommen, immer wieder eine Lücke ist, in die sein Auto reinpasst.
Die kulturellen Auswirkungen des sprachlichen Aufbaus sind enorm und hier jeden Tag fassbar oder eben eher für uns unverständlich. Die chinesischen Kinder verbringen viele Jahre mit dem Üben und Auswendiglernen der tausenden von Zeichen. Man kann sogar sagen, dass die Zeit, die man mit dem Erlernen immer neuer Zeichen verbringen kann, ist nach oben offen. Ob hingegen das heutige Schulsystem in China den Kindern auch wirklich das Potential zur Entdeckung oder gar zur Kreation immer wieder neuer Bedeutungen, Sinne und Variationen während all dieser Jahre des "Lesenlernens" vermittelt, ist leider zu bezweifeln. Zu erfassten, versteckten und verpassten Chancen der Chinesen, die Welt neu zu interpretieren und andere Massstäbe zu setzen hoffentlich später. 

200 g beurre français "Président" = 19.80 RMB
333 pages  Tang and Song Poems, édition bilingue = 19.80 RMB

Sonntag, 2. November 2008

音乐 Eastern Innovation in Classical Music

Yesterday we went to Guangzhou's Xinghai Concert Hall for the first time. I just thought that it could be nice to have a look inside the concert hall and see what the orchestra sounds like.
I have been to many classical music concerts in my life, even if I'm very far from being an expert. Listened to works from Bach to Scelsi, ancient to modern. After a while you think you have made the round, even contemporary music seems familiar. And yet, there is always something new to explore... They perfomed a work by composer Guo Wenjing (郭文景) called Chou Kong Shan (愁空山), which at least for me was incredibly new, with sound effects that I hadn't experienced before. The orchestra had the classical composition with all western instruments, including quite some percussion and the harp. The female solo player Tang Junqiao (唐俊乔) appeared on scene with 4 different chinese flutes called "zhu di". I don't really know what made the special effect, but the music really reflected chinese paintings of water motion and mountains in the mist, but none of the "harmonious" chinese music, that one is used to from meditation CDs. Waves and turbulences, special effects like all string players humming to the flute solo and the contrast of the pentatonic flutes with the Western instrunents. Western instruments meeting chinese ideas and expressions. A real reflection in meeting different cultures and the best innovation using Chinese means of expression that I have seen since we have been here! If you like music, it's maybe worth a search on the internet (I haven't done it so far). I looked up the three words of the title in the dictionnary: worry - empty space - mountain. Up to the unaware Swiss listener to imagine a meaning behind all this.
Also the second part of the concert was really interesting. They played Mahler's Symphony number 4 in chamber music version. Before starting to play, the director gave a short explanation about this transcription to the chamber music version (apparently not by Mahler). However, the way he explained it, how the great orchestration was reduced to it's fundamental structure and how it was difficult to maintain the original ideas and emotions of the composer, very much reminded me of a gallerist that I met last week, explaining the essence of Chinese calligraphy artworks to me. Structure and Meaning. Another way to innovate and replay Mahler?

Price of 30 min taxi from our house to the concert hall: 50 RMB

Dienstag, 28. Oktober 2008

La ji - Plastic bags


Vor den Olympischen Spielen wurde von der chinesischen Regierung verlautet, dass ab sofort auf alle Plastiktüten Pfand bezahlt werden muss. Das kann man wohl als gute Propaganda ansehen. Denn "dicke" Plastiktüten wie bei uns gabs und gibt's hier sowieso so gut wie gar nicht. Hingegen die unzähligen Rascheltüten sind weiterhin überall in Gebrauch. Jedes Ding wird in ein ein extra Plastiktütchen verpackt und da ist wohl von Pfand noch lange nicht die Rede. Und leider bedecken die nach Gebrauch auch weite Flächen des Landes. Immerhin muss man bemerken, dass die Leute in Sachen Benutzen von Mülltonnen schon beträchtlichen Fortschritt gemacht haben. Es gibt tatsächlich viele, die ihren Müll auch da reinwerfen und nicht wie früher einfach auf den Boden oder sonstwohin.
Ich weiss nicht, ob tägliche Erziehung über Lautsprecher im Zug, beim Schulfrühsport und auf allen möglichen Plakaten z.B. bei unseren alles besprühenden Graffitikünstlern so eine grosse Wirkung hätten... 

Montag, 27. Oktober 2008

Feng Shui auf der Strasse

Man könnte hier definitiv einige Tonnen weisse Farbe sparen, wenn man die Fussgängerstreifen einfach weglassen würde. Ich habe immer noch nicht verstanden, wofür diese eigentlich gut sein sollen. Autos jeglicher Art haben oberste Priorität, Fussgängerstreifen hin oder her. Auch wenn jemand auf so einem weissen Streifen steht, fällt es keinem motorisierten Fahrer auch nur im Traum ein, den vorüberzulassen. Manchmal reizt es mich, einfach testweise rüberzugehen, aber das Risiko ist mir zu hoch. Manche wären tatsächlich fähig, einen zu überfahren.
Auch sonst ist der Verkehr so ziemlich anders als bei uns. Jeder hat das Recht sich irgendwie irgendwann zu jeder Zeit irgendwo reinzudrängeln. Falls der andere nicht sieht, dass man sich gerade reindrängelt (was oft der Fall ist) hupt man einfach so laut man kann. Irgendwie versuchen sie auch hier das Fengshui Prinzip 'alles muss fliessen' einzuhalten. Stillstand ist gar nicht gut. Da schon lieber einmal du nach rechts dann wieder ich ein wenig nach links und wieder ein wenig dem Fahrrad im Gegenverkehr und der Frau mit Baby mitten auf der Strasse ausweichen. Eigentlich ein Wunder, wie wenig passiert. Auch wenn die Unfallstatistiken ja offensichtlich nicht unbedingt für den Fahrstil sprechen.
Das liegt vielleicht zum Teil auch daran, dass die Sicherheitsgurten meist immer noch als unnötige Accessoires betrachtet werden. Um die Leute dazu zu bringen sie zu tragen, müsste man wohl Sicherheitsgurten mit 'Hello Kitty', Massagenoppeln oder mit dem gross aufgedruckten Logo einer westlichen Zigarettenmarke vermarkten. Auf jeden Fall habe ich heute einen Marktstand gesehen, der nur Parfümfläschchen für die Frontscheibe in allen Formen und Farben hatte... da gibt's also vielleicht noch Potential.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Jamon Iberico à la chinoise

I wonder if all the Jamon Ibericos that you can by in the tapas bars in Spain are really so Spanish... At least they seem to have a very similar speciality here in Guangdong. 

Montag, 20. Oktober 2008

Bi Jiao - Comparisons I

What should China be compared to? How should China be considered today? A developing country or a top-level investment place? Originally Chinese or just a huge try to catch up with the West? I often catch myself judging and observing with very different expectations. 
In my last post I was talking about all the things that have changed since I was here for the first time. The development has been very fast. You can virtually observe transformation every day. 
Often people that know very little about China and come here for the first time are astonished how well off and developed the country is. They all come here with the idea that it's still like Mao's Great Leap times, people wearing blue coats and riding their bicycles. It's not like this at all anymore. And yet, mostly these foreigners again only get to see the large cities. I have also read newspaper articles where Beijing was stated one of the most expensive cities in the world. That's probably also written by one of those who spend their time having lunch at the Hyatts, dinner at the Shangri-La and going to the bar at Westins. On the countryside and even in many places of the cities life is not at that stage yet. Far from that.
Our company is supposed to produce high-tech pharmaceuticals according to highest standards and yet, from our offices you can see fish-farms, wooden huts and paddy fields. 
The wealthier Chinese drive cars, have nice apartments or even villas, go shopping in Malls and send their kids to piano lessons. And yet, next to such places are fields covered with plastic bags and garbage, the places where all the other ones are living, who cannot afford all this. 
All of that is real. 
The developing country is always next to high-tech. It's almost always both.
In my eyes, the biggest problem why the developing or maybe emerging country aspect is so present everywhere, is the lack of quality and the shortage of people being able to conceive and produce quality. We really keep on asking ourselves how they actually manage to fly into space...
In the last 20 years, China has become the production site for probably over 50% of the world's consumer goods. Cheap stuff, made affordable to everyone. But if you think that the Chinese products you buy in Europe are of low quality, you still have to think that they have undergone at least some sort of quality control in order to get into the European Union. The same products bought in China will be even worse. The concept of bringing cheap consumer goods to every household was probably very good at the beginning. Exactly like in Europe it created a feeling that even normal people could own things that before were only designated to the upper class. It brought up the possibility of creating a middle class at all. However, today the tremendously low quality of all things rather seems to lead to a hudge waste of resources and energy. Anything you buy will only last maximum half of the time that you would expect it to. When you look at some houses visibly built for the wealthier middle class and think that they look like buildings from the 50ties, you can be sure that somebody will proudly tell you that this estate is rather new and has just been built 5 years ago. Our apartment can also be considered as not too bad. And yet, when we had heavy rainfall recently, we had water leaking in (although we live on the 5th floor out of 11, far away from the roof). The day after, after I had complained to the management, a guy came in and told me that this was because the rain had been rather heavy. He didn't really care going one level up to see where the water came from, but just was happy dripping some silicone on some visible hole, in a rather ugly way...
There is always a possibility to buy good quality. But this means to pay Western prices, regardless if the product is a Western brand or one of the few high quality Chinese brands. As soon as quality is involved, also the prices for Chinese products go up. Because it means, that these companies had to recruit qualified personnel, use quality materials, establish some kind of quality control and maybe even think of some corporate philosophy. All these things seemed almost 'snobbish' to me back in Europe and now I realize what they really mean and how fast you can fall back. I often ask myself how long it will take for China to implement these concepts and the know-how to it for all the country, but I also often think of how little it could take for us to fall back to a 're-immersing' country....

As a new bit of interesting features I will be adding a real price for items you can find here. The prices are given in RMB (ren min bi= chinese yuan, 10 yuan = around 1 Euro)

 1 litre of petrol 6.5 RMB
 

Mittwoch, 15. Oktober 2008

1996, 2002, 2008


Jetzt sind wir schon seit fast 8 Wochen hier. Haben schon die wichtigsten Dinge auskundschaftet. Taiji Meister, chinesische Möbel, chinesische Massagen, Schwimmbad, chinesische DVDs ohne Untertitel, Spitäler, Kindergärten, Expat Communities, Nudelbuden, Shopping Malls, Dim Sums, Ocean World und was das Herz sonst noch so begehrt. 
Für mich ist das nun der dritte längere Aufenthalt in China. Jedesmal völlig verschieden, jedes Mal mit ganz anderen Herausforderungen und jedes Mal ein ganz anderer Einblick in dieses riesige Land. 
Das erste Mal vor 12 Jahren als low budget backpacker quer durch China. Wenn man mehr als 3 Dollar pro Nacht ausgegeben hat, galt man schon fast als Versager. Jeden Tag Nudelbuden und Strassenrestaurants, zwischendurch heisses Wasser an allen Ecken, welches man sich in das Original Marmeladenglas mit Teeblättern füllen konnte. In Chengdu, wo ich das erste Mal versucht habe, die ersten Bruchstücke der chinesischen Sprache zu erfassen, Essensausgabe in Emailtöpfen in der Universitätskantine. Damals konnte man auch noch ohne Bedenken quer durch Beijing oder Chengdu mit dem Fahrrad fahren. Schon bei dieser ersten Begegnung habe ich China als extrem faszinierend und vor allem herausfordernd empfunden. Man konnte eigentlich nie eine fixe Meinung haben, es nicht einfach schön und wunderbar, aber auch nicht nur eklig und mühsam finden. Es gab wunderbare Momente, wo man irgendwo am Ende der Welt von chinesischen Opernsängern zum Essen eingeladen wurde, oder wo man zwecks Erhaltung der Körpertemperatur (mangels Heizungen südlich des Yangtse) Badminton im Hinterhof gespielt hat, aber es gab auch die Momente, wo man sich am liebsten weggebeamt hätte, wenn man wieder mal von einer Menge gaffender, "lao wai" krächzender und spukender Chinesen umringt war oder gerade wieder einmal in einem Laden von einer Verkäuferin mit "mei you" (haben wir nicht) abgewimmelt wurde, wo man doch genau sehen konnte, dass im Regal hinter ihr genau das objet de désir lag.
Vor 6 Jahren dann in Dalian als Postdoc an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Schon da war ich einiges besser positioniert. Immerhin 6000 RMB pro Monat (ca. 1000 CHF) und eine 2-Zimmerwohnung mit Heizung, Küche und Dusche. Aber auch da völliges Eintauchen in die chinesische Welt, da ich als einzige Westlerin weit und breit da gearbeitet habe. Immerhin war die Kantine besser und ich konnte mir ab und zu Abstecher nach Shanghai oder nach Haerbin leisten. Aber der Umgang mit gebildeten Leuten war dort eigentlich die prägenste Erfahrung. Das Erleben, dass man sich auch über kulturelle Unterschiede hinweg viel zu sagen hat und sich auch verstehen kann (manchmal vielleicht besser als einige Nachbarn zu Hause). Aber auch in Dalian war das Fahrradfahren zum Teil schon verboten. 
Diesmal sind wir mit der ganzen Familie hier. Mit den Kindern mag das waghalsig erscheinen. Vielleicht ist es das auch. Kinderautositze sind hier so gut wie unbekannt, was die Lebensmittel alles enthalten, will man lieber nicht wissen und man fragt sich immer wieder, ob die Kinder nach 2 Jahren auch so schön "Helllöööu, how are you, what's your name?" kreischen können werden, wie die Chinesen, die man so auf der Strasse trifft.
Aber auf der anderen Seite ist es eigentlich viel einfacher als meine ersten beiden Male. Die meisten Formalitäten werden zum Glück über die Firma abgewickelt und China hat sich enorm entwickelt. Es ist spannend zu sehen, was sich in den 12 Jahren alles verändert hat. Über die Fort- und Rückschritte werde ich noch zu berichten versuchen. 
Viele dieser Veränderungen machen zumindest das Leben eines Ausländers hier einfacher. Schon mal damit angefangen, dass zumindest in den Städten der Anblick eines Ausländers etwas normaler geworden zu sein scheint. Man hört nicht mehr überall hinter sich den zischenden "lao wai"-Laut (übersetzt "alter Fremder"), sondern wird höchstens noch als "wai guo peng you" angesprochen ("ausländischer Freund" tönt doch schon viel besser). Ausserdem sind in den Städten die Coffees förmlich aus dem Boden geschossen. Die Starbucks, die mancheiner bei uns boykottiert, erscheinen hier endlich mal als Oasen in dem dauernden Betrieb der überbevölkerten Strassen Chinas. Nur in den Coffees kann man einfach mal sitzen, ohne sich dauernd Dumplings und Nudelsuppen reinstopfen zu müssen. Immerhin entdecken jetzt auch die Chinesen das Pendant des Teahouses wieder. Und nicht zuletzt gibt's jetzt überall auch Supermärkte (von Carrefour bis Metro), wo man von Gruyère bis Haribo Gummibärchen und Frey Schokolade alles kaufen kann. Da frage ich mich eigentlich schon fast, wie die paar AOC Kühe aus dem Greyerzerland die ganze Milch für den chinesischen Markt produzieren können. Und offensichtlich scheint die Migros doch nicht die Exklusivrechte auf Frey-Schokolade zu haben. Wir essen zwar zumeist chinesisch, aber westliche Esswaren in Reichweite tragen zur Linderung der Sehnsucht bei. 
Fahrrad fahren hier nur noch die Armen hochbeladen, meist im Gegenverkehr auf irgendwelchen mehrspurigen Schnellstrassen. Die, die es sich leisten können, fahren lieber im Tuareg oder Cayenne vor. Aber es gibt jetzt auch Busse, welche auch fahren, bevor sie total vollgepfropft sind und in welchen man meist sogar einen Sitzplatz findet. Zumindest hier in Guangzhou lassen einen die Leute sogar meist aussteigen, bevor sie reindrängeln, oder das System ist so gemacht, dass es verschiedene Türen zum Ein- und Aussteigen gibt. Und bei uns im Estate fahren bereits die ersten Elektromotorräder...

Montag, 6. Oktober 2008

ISO9001 und andere Skandale





Der Milchskandal flaut so langsam ab. In allen Supermärkten hängen nun über den Milchregalen Listen mit rehabilitierten Milchproduzenten, deren Produkte offenbar wieder oder bestenfalls immer schon unbedenklich konsumiert werden können. Das Milchpulver wurde vielfach neben die hochgradigen westlichen Spirituosen hinter die Kassen verdrängt. Was sich hinter den Kulissen abspielt, weiss wohl niemand so richtig. Einstweilen können sich sicher die Produzenten von Melamin-Schnelltests zu den Gewinnern der Affäre zählen. Die Konsumenten scheinen zwischen Verunsicherung und hilflosem Hinnehmen (just another scandal) zu schwanken. Was kann man als einfacher Bürger in einem so riesigen, komplexen und korrupten Markt tun? Immerhin besinnen sich auch hier viele wieder auf die lokal hergestellten Lebensmittel. Offenbar hatten die kleineren Milchproduzenten, welche nicht von gar so vielen Melkstationen (Bauernhöfe kann man sowas ja nicht wirklich nennen) beliefert wurden, meist besser abgeschnitten. Traurig ist hingegen, dass viele der in den Skandal verwickelten Marken schon ein grosses blaues 'S' für 'Safe Food' als Label hatten und eine davon sogar als offizieller Sponsor für Beijing 2008 fungiert hat. Qualität als reiner Bluff. So auch durch die vielen ISO9001 Aufschriften, die auf Produktionsgebäuden, aber auch auf allen möglichen Produkten aufgedruckt sind. Managementzertifikate, die Qualität vortäuschen, bei uns längst verboten. 
Da spricht wieder mal ein Zitat aus unserer Kindergartenbroschüre für sich:
"Enjoy the first-class facility: Our kindergarten deploys the furniture from world-famous brand IKEA. Children here not only enjoy the honorable and delicate furniture which bring children a comfortable and amicable feeling, but also experience the intrinsic value from the classic affective tales of IKEA." 

Freitag, 26. September 2008

National Holiday


Wir werden für einige Tage nach HongKong gehen, wahrscheinlich mit einigen anderen tausend Südchinesen.
Hier vorübergehend mal ein Zitat aus der 'Parents letter' unseres ISO9001:2000 zertifizierten Kindergartens: "Kind Reminder: During the holidays, please take care of your kids' health and try not to go to such places where full of people. Wish you happy holiday."
Mehr zu ISO-Zertifizierungen, Safety-Food und anderen Stories nach unseren Ferien...

Dienstag, 23. September 2008

Same same but different

So much has been written about China in the recent months, that one could think that everybody should know everything about this country. Chinese Gold medals, Chinese Food, Tibetans being put into prison... And yet, when we told our friends, that we would go to Guangzhou for 2 years, most of them didn't even know where this city (of just around 10 million people) was. 

So what's really about our knowledge and mutual understanding?
How Euro-centered are we? 
Is everything we are used to do in Europe (or in the Western World) really so implicit to humans, that we are allowed to extrapolate it to the rest of the world? 
Do we maybe, nevertheless, have more in common with Chinese than we think?
Will China overtake the West or is it deemed to chaos? And if so, what will be the reason for it?

I am starting this blog in order to sort my mind about these questions, bit by bit, step by step.
Man man lai, as the Chinese say ('do it slowly').
A journey through this vast and complex country, but especially through our own minds. A sketchbook of short, funny or meaningful stories, but also of more complex thoughts.
A 'long-term' stay in China should trigger more than just looking at landscapes. Thus, Paradigms & Interfaces is meant to be an (almost) daily exercise in observing the Chinese lifestyle, habits and the tremendously fast changes, but also an exercise in questioning our own habits, ways of seeing things and re-thinking it all. A daily exercise in avoiding prejudices and rather trying to understand the other parties behavior.
Our work here is that of a human 'interface', of an outpost of a Swiss company in China, trying to make Western products work in a Chinese production plant, everyday confronted with intercultural, cross-cultural and whatever exchange, but unavoidably also a lot of misunderstanding.
Many others have such experiences and roles. Maybe totally different views about it. 
Many others also have much deeper knowledge about China and its culture than I have. The texts that will follow are by no means meant to be highly professional. Only very personal, subjective observations, which I would like to share with a wider community. 

Montag, 22. September 2008

Farewell to Post-Colonialism


I will not be starting my first post with the sad milk story. During my work as a quality control lab manager I will surely have more opportunities to talk about such events ...
There is another more enjoyable event going on in Guangzhou. Did you ever hear about the Guangzhou Triennal of Contemporary Art? Well, it's already its third edition. Farewell to Post-Colonialism as a title (http://www.gdmoa.org/gztriennal). Is this the counterpart to the 'shifting-identities.ch' shown in Zurich this summer? Questioning identity and globalization by Chinese and Swiss. Did any of the artists know about the other exhibition, on the (mutually) other side of the globe? 
On the third floor a piece of work of a Chinese artist (unfortunately forgot the name), with an installation of an airport as the international free space not belonging to any country. A smoking lounge in the middle, meant to be another controversial item. During the exhibition you are allowed to smoke in this lounge. Wow, smoking in a museum! The debate about non-smoking public spaces  'à la chinoise'. However, it was also Chinese, that the air conditioning didn't work and thus they had to put a hand written sign on the smoking lounge, that one was not allowed to smoke...
The other thing never seen in Europe anymore, the Chinese are so little used to intellectual property, that everyone just goes wandering around and takes pictures of all the art works using bright flashing lights and, evidently mostly with his smiling girlfriend on the front.