Montag, 6. Oktober 2008

ISO9001 und andere Skandale





Der Milchskandal flaut so langsam ab. In allen Supermärkten hängen nun über den Milchregalen Listen mit rehabilitierten Milchproduzenten, deren Produkte offenbar wieder oder bestenfalls immer schon unbedenklich konsumiert werden können. Das Milchpulver wurde vielfach neben die hochgradigen westlichen Spirituosen hinter die Kassen verdrängt. Was sich hinter den Kulissen abspielt, weiss wohl niemand so richtig. Einstweilen können sich sicher die Produzenten von Melamin-Schnelltests zu den Gewinnern der Affäre zählen. Die Konsumenten scheinen zwischen Verunsicherung und hilflosem Hinnehmen (just another scandal) zu schwanken. Was kann man als einfacher Bürger in einem so riesigen, komplexen und korrupten Markt tun? Immerhin besinnen sich auch hier viele wieder auf die lokal hergestellten Lebensmittel. Offenbar hatten die kleineren Milchproduzenten, welche nicht von gar so vielen Melkstationen (Bauernhöfe kann man sowas ja nicht wirklich nennen) beliefert wurden, meist besser abgeschnitten. Traurig ist hingegen, dass viele der in den Skandal verwickelten Marken schon ein grosses blaues 'S' für 'Safe Food' als Label hatten und eine davon sogar als offizieller Sponsor für Beijing 2008 fungiert hat. Qualität als reiner Bluff. So auch durch die vielen ISO9001 Aufschriften, die auf Produktionsgebäuden, aber auch auf allen möglichen Produkten aufgedruckt sind. Managementzertifikate, die Qualität vortäuschen, bei uns längst verboten. 
Da spricht wieder mal ein Zitat aus unserer Kindergartenbroschüre für sich:
"Enjoy the first-class facility: Our kindergarten deploys the furniture from world-famous brand IKEA. Children here not only enjoy the honorable and delicate furniture which bring children a comfortable and amicable feeling, but also experience the intrinsic value from the classic affective tales of IKEA." 

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